Vegetarisch? – Die andere Art zu leben!
Dann sprach Gott: „Ich habe Dir alle Samen tragenden Kräuter gegeben, die auf der Erde sind und alle Früchte tragenden und Samen spendende Bäume sollen Deine Nahrung sein.“
(Genesis 1/29)
Es gibt viele Gründe vegetarisch zu leben. Einer ist, wie
schon gesagt Ahimsa – Gewaltlosigkeit.
Täglich bringen wir viel Leid über unsere Mitgeschöpfe. Wir haben
das Leid in Massentierhaltungsfabriken und Schlachthöfen außerhalb
unseres täglichen Blickwinkels verbannt. Natürlich ist uns allen
„irgendwie“ bewusst, dass Tiere für unsere Nahrung getötet werden.
Und weil wir das tief in unserem Unterbewusstsein verankert haben,
isst stets auch etwas schlechtes Gewissen mit. Wir heißen nicht
wirklich gut, was den Kälbern, den männlichen Kücken und den
Schweinen angetan wird. Warum essen wir dann trotzdem Fleisch?
Diese Frage kann jeder nur für sich selbst beantworten.
Aber auch gesundheitliche Gründe können Ursache für eine vegetarische Ernährung sein, so kann man besonders Arteriosklerose, Bluthochdruck, Herzinfarkten und Schlaganfällen mit einer fleischlosen Ernährung entgegenwirken. Gicht und Magen-Darmkrebs treten wesentlich seltener auf als bei Fleischessern. Dazu gibt es viele Studien, die in Deutschland, aber auch international, angefertigt wurden. Eine gute Informationsquelle ist der VeBu (Vegetarierbund) – www.vebu.de .
Die vegetarische Art zu leben ist längst in unserer Gesellschaft angekommen. Vegetarische Restaurants schießen wie Pilze aus dem Boden und sind schon in fast jedem Stadtplan zu finden. Zeitschriften mit ausschließlich vegetarischen Rezepten bieten Inspiration für die geänderten Essgewohnheiten und die großen Supermärkte fangen langsam an, sich diesen Veränderungen anzupassen. In mehren deutschen Städten gibt es den Veggie-Tag (immer donnerstags), an dem in Kantinen öffentlicher Einrichtungen sowie in den Uni’s vegetarisches Essen angeboten wird. Viele Hollywoodstars leben vegetarisch oder vegan und unterstützen mit ihrer Popularität die Ideen von Tierrechtlern und Ökoaktivisten.
Eine Ernährungsumstellung auf fleischfreie Kost ist völlig unproblematisch; sie kann komplett von jetzt auf gleich erfolgen. Wer sich lieber langsam und nach und nach der vegetarischen Kost nähern möchte, kann dies in seinem Tempo tun. Mangelerscheinungen sind bei Vegetariern eher selten, trotzdem empfiehlt es sich bei bestehenden Unsicherheiten, einen Profi um Rat zu fragen (der VeBu hat dazu ausreichend Informationen).
Es gibt drei unterschiedliche Formen der vegetarischen Ernährung:
- Ovo-Lacto-Vegetarier (Verzicht auf Fleisch, Wurst, Fisch und Meeresfrüchte)
- Lacto-Vegetarier (Verzicht auf Eier, Fleisch, Wurst, Fisch und Meeresfrüchte)
- Veganer (Verzicht auf alle tierischen Produkte, einschließlich Milchprodukte, Honig und Kleidung aus Tieren)
Jetzt fragen Sie sich vielleicht: „Wie lebt es sich als Vegetarier?“ „Ist es schwer ein Vegetarier zu sein?“
Meine Erfahrungen – rein ernährungstechnisch – sind
durchweg positiv. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich nicht
wirklich auf etwas verzichtet habe. Meine Vorstellung vom Leben hat
sich geändert und damit war das Kapitel „Fleischessen“ für mich
abgeschlossen. Meine Ärztin hat festgestellt, dass ich durchweg
gute Laborwerte habe und hat sich gewünscht, dass mehrere ihrer
Patienten auch Vegetarier wären.
In meiner Küche ist es abwechslungsreicher geworden, denn: einfach
bei den Mahlzeiten das Fleisch weglassen ist nicht vegetarisch
kochen (denn da würde ja immer etwas fehlen). Ich habe mich von
Zeitschriften wie „Köstlich vegetarisch“ oder „Vegetarisch fit“
inspirieren lassen, die besonders „saisonale“ Zutaten favorisieren.
Aber auch das WWW bietet eine Fülle von leicht nach zu kochenden
Rezepten.
Ganz spannend ist auch die Entdeckung der „Ersatzprodukte“, wie die
vegetarischen Insider sagen. Dabei handelt es sich um
Nahrungsmittel, die Fleisch und Käse geschmacklich „ersetzen“
sollen. Davon gibt es schon erstaunlich viele und oft sind sie sehr
schmackhaft; selbst die Konsistenz dieser Produkte im Mund ist eine
gelungene Bereicherung.
Obwohl es in der Öffentlichkeit fast schon „schick“ ist,
ein Vegetarier zu sein, tun sich doch gerade Familienangehörige,
Freunde und Kollegen schwer mit dieser Umstellung. Sie klopfen
Sprüche, reißen Witze und geben ungebetene Kommentare ab. Zum Teil
liegt es daran, dass sie sich (noch) nicht mit diesem Thema
beschäftigt haben und manchmal ist es einfach nur Unsicherheit.
Aber vor allem das Bewusstsein, um die Art und Weise wie ihr
Fleisch produziert wird, und sie trotzdem noch nicht bereit sind,
sich vom Fleischkonsum zu verabschieden, lässt sie in den
Vegetariern den „fleischgewordenen“ lebendigen Vorwurf
vermuten.
Hier hilft nur Zurückhaltung und Geduld.
Alles in Allem kann ich von mir sagen, dass ich mich
gesünder und vitaler fühle. Meine Sensibilität gegenüber anderen
Lebewesen ist gestiegen und auch mein Mitgefühl.
Ich erlebe einen Prozess des Umdenkens in der Gesellschaft und
trage aktiv meinen Teil dazu bei; das lässt mich auch noch
bewusster Leben.